Gymnasium in Karlsfeld
1. Preis Neubau 5-zügiges Gymnasium mit 4 Sporthalleneinheiten und Freisportflächen
Gymnasium in Karlsfeld
2020 | 34.000m²
Bauherr: Landkreis Dachau
Architekten: Fritsch+Tschaidse
Leistung: Wettbewerb 1. Preis
Das städtebauliche Konzept nimmt Bezug zur Bau- und Freiraumstruktur des östlichen Siedlungsgebietes von Karlsfeld entlang der Bahnstrecke. Das Entwurfskonzept beruht auf dem Gedanken einer baulich-räumlichen Verzahnung des langgestreckten Baukörpers mit der kleinteiligen Baustruktur der Umgebung.
Die Anordnung der Baukörper in der nördlichen Grundstückshälfte nimmt Bezug zu Grünzäsuren, die an anderer Stelle das östliche Siedlungsfeld untergliedern und einen Landschaftsbezug nach Westen herstellen. Das bestehende Kinderhaus im Westen des Schulgrundstücks entspricht diesem städtebaulichem Ansatz. Die Gliederung in gut proportionierte Einzelbaukörper vermeidet eine bauliche Massierung und schafft differenzierte Freiräume, die unterschiedlichen Nutzungen der Schule zugeführt werden. Es entstehen keine „Resträume, sondern intime und großzügig zusammenhängende Freiräume, die ein vielfältiges Nutzungsangebot enthalten und den Anforderungen einer Ganztagsschule und der Erlebniswelt junger Menschen entsprechen. Durch die Gliederung verzahnen sich harmonisch Grünraum und Baustruktur der Umgebung mit dem Schulbaukörper.
Ein großzügig dimensionierter Eingangsplatz verbindet die schulischen Einrichtungen repräsentativ mit der Öffentlichkeit. Der Platz quert rampenartig die tieferliegenden Retentionsflächen, die dem ungehinderten Hochwasserfluss dienen. Durch das Abrücken der Schulbaukörper von den lärmintensiven Verkehrswegen der Bahn und der Bayernwerkstrasse wird die Schule vor Immissionen geschützt. Die Sporthalle liegt im Westen, in Verlängerung der Schule nach Süden versetzt und gliedert die Freisport- und Pausenhofflächen.
Für eine starke und eindeutige Adressbildung orientiert sich ein großzügiger Eingangsplatz zur Bayernwerkstraße. Er ist von den Bushaltestellen, der Kiss&Go-Spur und dem Fuß- und Radweg optimal erreichbar. Auch bei Hochwasser bleibt die Schule zugänglich, der Wasserabfluss wird durch seine aufgestelzte Konstruktion sichergestellt. Der Platz ist geprägt von verteilten Sitzmöglichkeiten als Treffpunkt und zum Überbrücken von Wartezeiten. Einige große Bäume, die durch Öffnungen im tieferliegenden natürlichen Boden wurzeln können, überschirmen den Platz.
Südlich an die Lernhäuser grenzt höhengleich der Pausenbereich an. Die großzügige zusammenhängende Fläche wird durch ein längsgestrecktes Aufenthalts- und Aktivitätsband geprägt. Von der Formensprache des Gebäudes abgeleitete Flächenintarsien und Aufkantungen gliedern die Fläche in verschiedene Teilräume für Freie Bewegung, Sitzen und Kommunikation, Kontemplation, spielerischen Bewegungssport und den Außenspeisebereich der Mensa. Die Aufkantungen bieten ausreichend Wurzelraum auf dem Tiefgaragendach und stellen gleichzeitig großzügige Sitzelemente dar. Baumpflanzungen sorgen für eine gute Schattierung und Klimatisierung des Pausenhofs. Unterpflanzungen z.B. mit Gräsern beleben raumwirksam die Flächen. Die Pausenbereiche gehen fließend in die Südhöfe des Schulgebäudes über, die als Werk- und Lesehöfe den jeweiligen Innennutzungen zugeordnet werden. Zu den Tiefgaragenzufahrten schirmt ein großzügiges Sitz- und Grünband ab.
Die Sportanlagen sind kompakt nördlich dem Sporthallengebäude angelagert. Sie sind klar vom Pausenbereich abgegrenzt, jedoch trotzdem für die Schüler leicht zu erreichen. Für die höhergelegene Sportterrasse entlang der Sporthalle werden Außenfitnessgeräte vorgeschlagen.
Anlieferung und Verkehrserschließung
Die Anlieferung erfolgt über die Tiefgarage. Eine zur Stichstraße parallele Zufahrtsspange stellt sicher, dass der Zugang auch für höhere Lkw nutzbar ist. Auf diese Weise wird der Pausenbereich nicht durch die Anlieferung tangiert. Für die ankommenden Fahrradfahrer werden dezentral mehrere Stellplatzanlagen angeboten, die den Verkehr aus den verschiedenen Richtung auffangen und den Kreuzungsverkehr am Eingangsplatz entgegen wirken.
Die Grünflächen umfassen Gebäude, Pausen- und Sportbereiche und flankieren den Eingangsplatz. Sie sollen als artenreiche Kräuterwiesen ausgebildet werden und können so auch einen ökologischen Beitrag zum Artenschutz leisten. Die Fließkorridore und Retentionsflächen sind freigehalten oder mit aufgeständerten Konstruktionen überbaut. Der Hochwasserabfluss ist somit sichergestellt.