Realschule Heidemannstraße, München
Neubau einer Realschule mit Freisportflächen
Realschule Heidemannstraße, München
2015 bis 2021
Auftraggeber:
GESAMTKONZEPT
Die Baukörper der geplanten Realschule an der Heidemannstraße bilden einen L-förmigen Rahmen an der Paul-Hindemith-Allee und dem Carl-Orff-Bogen aus. Die nutzbare Freifläche liegt südwestlich der Gebäude und ist durch diese von den Straßen abgeschirmt. Pausenbereiche und Sportflächen bilden eine zusammenhängende Fläche und gehen ineinander über, so dass Doppelnutzungen möglich sind. Der Haupteingangsbereich öffnet sich zwischen der Schule und der Sporthalle zur Paul- Hindemith-Allee hin. Eingerahmt ist das Grundstück durch die grüne Vorgartenzone, bestehend aus Rasen und Staudenpflanzungen.
Außerhalb der Schulzeiten ist der Pausenhofbereich nicht öffentlich zugänglich. Das Gelände ist abgesehen von der Vorgartenzone durch Zäune / Ballfangzäune eingefriedet.
PAUSENBEREICHE
Der Pausenbereich erstreckt sich entlang der Baukörper als gepflasterte, teilweise überdachte Fläche. Der Eingangsbereich zur Paul-Hindemith-Allee kann auch als Pausenfläche genutzt werden. Im Süden und Westen geht die Pausenfläche in den Bereich der Sportflächen über. Der EPDM-Sportbelag der Allwetterplätze und der Laufbahn sind als eine durchgängige Fläche ausgebildet und nimmt mit seiner geschwungenen Linienführung die Formensprache der Gebäude auf.
Diese Sportflächen werden in die Pausennutzung einbezogen, da die Grundstücksfläche für eine getrennte Nutzung nicht groß genug ist. Im Winter ist die Nutzung der EPDM Flächen bei ungünstigen Witterungsverhältnissen (Schnee, Eisglätte) nicht gegeben, da die Flächen nicht geräumt / gestreut werden können.
Im Pausenbereich werden Sitzmöglichkeiten in Holz und Beton angeboten. Da die Mensa im Süden an die Pausenhoffläche grenzt, werden hier runde Sitzgruppen aus Tischen und Bänken zum Festeinbau vorgesehen für eine Erweiterung des Speisesaals in den Freiraum. Sitzovale aus Stahl und Holz werden auf dem gesamten Pausenbereich verteilt angeboten. Sie sind von Bäumen überstanden.
An der Fassade des südlichen Hausmeistergebäudes befindet sich eine Boulderwand, die von den Kindern in der Pause oder auch im Sportunterricht genutzt werden kann. Der südwestliche Teil des Hofes ist mit Bewegungselementen ausgestattet (Calisthenics-Gerüst, Tischtennisplatte, Slackline).
Entlang des Rasenspielfeldes lädt eine baumüberstandene Zone zum Entspannen im Schatten einladen. Zwei eingebaute runde Tischtennisplatten sorgen für ein zusätzliches Sportangebot.
SPORTFLÄCHEN
Die beiden Allwetterplätze, die Laufbahn, die Weitsprungbahnen, der Hochsprung, sowie Kugelstoßen und Beachvolleyball sind in einer sehr kompakten Anordnung geplant und mit Doppelnutzungen belegt. Deshalb ist die Nutzung jedes Sportbereiches entsprechend eingeschränkt.
Der Große Allwetterplatz (28 x 44m) weist die Spielfelder für Handball und zwei Basketballfelder auf. In dieser Fläche liegt auch ein Teilbereich der Laufbahn
Die Laufbahn weist eine Länge von insgesamt 120m auf. Eine längere Anlage ist aufgrund der räumlichen Gegebenheiten im Grundstück nicht möglich. Damit ist die Bahn aufgrund des reduzierten Auslaufes und der leichten Neigung des Auslaufes nicht normgerecht ausgebildet.
Im Südosten liegt der kleine Allwetterplatz (22 x 28m. Die beiden Anlaufbahnen des Weitsprungs mit einer Länge von 41m bzw. 31m befinden sich auch auf dem kleinen Allwetterplatz und nutzen auch eine Teilfläche der Laufbahn.
Die Sandfläche des Beachvolleyballfelds im Süden wird als Sandgrube für den Weitsprung genutzt.
Auch der Kugelstoßsport nutzt diese Sandfläche als Wurffläche.
Das Rasenspielfeld weist eine Größe von 40 x 60m auf.
Um den Überflutungsnachweis für das Grundstück sicherzustellen, liegt diese Fläche um ca. 50cm tiefer als die umliegende Sport-/ Pausenfläche. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, das Rasenspielfeld im Süden mit einer Betonstufe zu versehen. So kann die angrenzende Bestandsböschung zum einen abgefangen, zum anderen kann diese als weiteres Sitzelement genutzt werden. Oberhalb dieser Stufe befinden sich weitere Sitzelemente aus Beton, die zum Entspannen oder Zuschauen eines Fußballspieles einladen.
Die Allwetterplätze und das Rasenspielfeld sind, soweit sinnvoll, mit Ballfangzäunen ausgestattet. In gebäudenahen Bereichen werden keine Zäune gestellt, aber die Gebäude sind mit ballwurfsicherer Fassade ausgestattet. Der kleine Allwetterplatz weist somit keinen Ballfangzaun auf. Der große Allwetterplatz erhält im Süden und Westen einen Ballfangzaun. Im Osten wird der Zaun nur bis zur Laufbahn gestellt. Im Norden fungiert das Hausmeistergebäude als Ballfang.
Das Rasenspielfeld ist im Westen auf ganzer Breite und im Osten auf 16m Länge (Torbereich) mit einem Ballfangzaun ausgestattet. Der Kugelstoßbereich erhält keine Einzäunung.
EINGANGSPLATZ
Der Eingangsplatz spannt sich zwischen Schul- und Sportgebäude auf und öffnet sich mit 2 Zugängen zum Gehweg der Paul-Hindemith-Allee. Er ist als großzügige Pflasterfläche mit Fahrradstellplätzen, Sitzgelegenheiten und Bäumen ausgebildet.
Eine große Zaun-und Toranlage mit Flachstahlbänderung, verhindert den Durchgang des Grundstückes außerhalb der Schulzeiten.
Drei Tore mit einer lichten Weite von ca. 3,60m werden manuell bedient. Eine in die Toranlage integrierte Stele mit Klingelanlage und Briefkasten sowie einem Namensschriftzug dient zur Adressbildung.
Eine weitere integrierte Stele mit Chipleser ermöglicht den Zugang zur Sporthalle außerhalb der Schulzeiten. Der Zaun wird so gesetzt, dass die östliche Eingangstür der Sporthalle außerhalb liegt und so rund um die Uhr benutzt werden kann, ohne das Schulgelände betreten zu müssen.
FUNKTIONALES
Die Anlieferung erfolgt über eine Zufahrt vom Carl-Orff-Bogen. Dort befindet sich auch eine Stellfläche für die Anlieferung und einen Kleinbus für Behindertenbeförderung. Die Zufahrt in den Pausenbereich wird wiederum mit einer Toranlage aus Flachstahlbänderung verhindert.
PKW-Stellplätze sind in der Tiefgarage untergebracht, deren Einfahrt im Südosten liegt. Ein weiterer Behindertenstellplatz für Besucher ist südöstlich der Turnhalle vorgesehen. Parkplätze für den Hol- und Bring-Verkehr können im öffentlichen Raum an der Paul-Hindemith-Allee angeboten werden.
Fahrradstellplätze befinden sich größtenteils am Haupteingang und entlang der Sporthalle. Weitere wurden im Hausmeistergebäude sowie im Süden der Sporthalle überdacht untergebracht.
Der Müllstandort wurde in das Hausmeistergebäude integriert.
Eine Feuerwehranbindung über das Grundstück ist nicht notwendig.
Unterhaltfahrzeuge haben die Möglichkeit über den gepflasterten Bereich in die verschiedenen Bereiche des Hofes zu fahren und alle Sportflächen zu erreichen.
VEGETATION
Durch die kompakte Belegung des Grundstücks mit befestigten Flächen können Bestandsbäume nur teilweise in der Vorgartenzone erhalten werden. Dort wird eine Rahmenvegetation mit extensiven Stauden- und Rasenflächen ausgebildet. Ein großer Bestandsbaum wird oberhalb des Rasenspielfeldes erhalten und in die Planung integriert.
Neupflanzungen von Bäumen konzentrieren sich auf den Eingangsbereich und den gepflasterten Pausenbereich.
Die Dächer aller Gebäude sind soweit möglich (außer Flächen Technik und Photovoltaik) extensiv begrünt. Die Innenhöfe des Schulgebäudes werden mit einer extensiven Moospflanzung ausgebildet.
Im Süden des Grundstücks befindet sich der Schulgarten.
MATERIALKONZEPT UND AUSSTATTUNGSELEMENTE
Die gepflasterte Pausenhoffläche wird mit kleinformatigen Betonpflaster ausgebildet. Unterschiedliche Farbtöne erzeugen einen lebendigen, attraktiven Pflasterbelag. Dieser orientiert sich in seiner Verlegerichtung (längslaufende Bahnen) an der Architektur und nimmt somit die geschwungene Linienführung auf.
Im Zwischenbereich wird das gleiche Pflaster verwendet, nur wird es hier als Rasenfugenpflaster ausgebildet und sorgt so für eine höhere Wasserdurchlässigkeit.
Der EPDM-Kunststoffbelag (Belagstyp B) und der Fallschutzbelag sind wasserdurchlässig. Da die Flächen als Aufenthalts-/ Pausenflächen genutzt werden und großflächig in Gebäudenähe liegen, wird statt des üblichen Rottons ein grüner Belagston gewählt.
Die Auswahl der Ausstattungselemente richtet sich nach der Formgebung der Architektur. So werden die ovalen Lichtöffnungen in der Überdachung Formgeber für die Sitzelemente aus Stahl und Holz. Beim Festeinbau der Sitzgruppen vor der Mensa werden die gleichen Baustoffe verwendet, aber in kreisrunder Form gewählt. Mit den runden Baumscheiben spiegelt sich die Form auch am Boden wieder.
Durch die Sitzkiesel mit ihrem organischen, abgerundeten Design verteilt sich die amorphe Form über das ganze Grundstück.
Auch die Fahrradständer und 2 Tischtennisplatten greifen die runde Form erneut auf.
ENTRAUCHUNG
Die Entrauchungsöffnungen der Tiefgarage sind in den Sitzelementen zwischen Rasenspielfeld und Allwetterplatz und östlich des Kugelstoßes integriert. Eine geschlitzte Stahlverblendung an den Seiten dient der Entrauchung. Die Sitzauflage besteht, wie das restliche Sitzelement, aus einer Sichtbetonplatte.